Neuer Tennistrainer bei Fortuna
Am Freitag jagt er in Berlin den gelben Filzbällen hinterher, am Sonntag steht er in Hamburg auf dem Court und einen Tag später, am Montag, gibt er dem interessierten Tennisnachwuchs in Walstedde schon wieder Tipps, erklärt wie man vernünftig aufschlägt oder demonstriert den Mädchen und Jungen die richtige Haltung für die Vorder- oder Rückhand. So sieht zurzeit das Leben von Benjamin Fitzon aus. Der 21-jährige ausgebildete Tennistrainer aus Lünen und selbst aktiver Spieler bei Tennispark Versmold lebt damit seinen Traum. Einen anderen Beruf ausüben? Für den gebürtigen Ahlener keine Option.
„Tennis hat mich mein Leben lang belgeitet. Der Sport begeistert mich einfach, weil er sehr facettenreich ist“, erklärt Fitzon, der seit 2015 zuerst nur die Kinder und Jugendlichen bei Fortuna Walstedde trainiert hat, mittlerweile aber auch die Damen und Herren coacht. „Man muss sportlich, psychologisch und natürlich auch organisatorisch auf der Höhe sein“, ergänzt er. Seine Philosophie als Übungsleiter: „Spaß haben und die Menschlichkeit fördern.“ Es müsse aber, so der Lünener, auch eine gewisse Strenge an den Tag gelegt werden, um die Schülerinnen und Schüler weiter nach vorne zu bringen. „In der einen Einheit wird ziemlich viel gelacht. In der nächsten steht dann harte Arbeit an“, berichtet er. Ein guter Mix sei wichtig.
Er selbst muss es wissen, stand er doch bereits im Alter von sieben Jahren erstmalig auf dem Tenniscourt. Damals aber noch in seiner Heimatstadt Ahlen beim TC Blau-Weiß. „Wir haben in der Nähe der Anlage gewohnt und ich wollte Tennis einfach mal ausprobieren“, erinnert er sich gerne daran zurück. Danach zog es den ambitionierten Tennisspieler zum TuS Ickern, bevor er vor fünf Jahren zu seinem jetzigen Verein Tennispark Versmold wechselte. Nebenbei absolvierte er nach seinem Realschulabschluss das Trainer-Basismodul sowie eine notwendige Technikprüfung und meisterte anschließend erfolgreich seine C-Leistungssportlizenz. Damit hat der 21-Jährige, der zuvor mehrere Praktika im sportlichen Bereich gemacht hatte, aber noch nicht genug. „Irgendwann soll auf jeden Fall noch die B- und A-Lizenz folgen. Aber erst einmal möchte ich mich jetzt auf meine eigene sportliche Laufbahn fokussieren“, offenbart Fitzon, dessen Vorbilder Roger Federer und Dominic Thiem sind.
Der gebürtige Ahlener hat schon lange einen Stammplatz in der Zweitvertretung der Versmolder (Verbandsliga) und steht dort an der zweiten Spielposition. Zusätzlich hilft der 21-Jährige außerdem noch in der ersten Mannschaft in der zweiten Bundesliga als Reservespieler aus. „Ich bin im letzten Jahr in unser erstes Team reingerutscht. Momentan allerdings nur als Ergänzungsspieler. Langfristig möchte ich da aber zu den ‚Start-Sechs‘ gehören“, bemerkt Fitzon.
Im Doppel konnte er bereits im letzten Jahr einige Weltranglistenpunkte sammeln. „Im Einzel möchte ich jetzt nachlegen“, verrät der Sportler, der schon bald zu Deutschlands Hundert besten Tennisspielern gehören möchte. Zudem hat er sich ein weiteres ehrgeiziges Ziel gesetzt: „Mein Kindheitstraum war es, einmal die ‚French Open‘ zu gewinnen.“ Bis es annähernd so weit sei, liege allerdings noch ein langer Weg vor dem gebürtigen Ahlener.
Um seinen Ambitionen gerecht zu werden trainiert der 21-Jährige, der auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung setzt, mehrere Stunden täglich. „Profitennis ist eine unglaublich mentale Belastung. Deswegen muss der Körper gepflegt werden“, weiß Fitzon. „Wenn das gemacht wird, kann man ihn auch an seine Grenzen bringen.“ Nachmittags und abends gibt er Training in Lünen oder Walstedde.
Ein Problem habe der gebürtige Ahlener nicht, wenn er zwischen Großstädten wie etwa Berlin, Hamburg oder Bielefeld und dem beschaulichen Lambertusdorf verkehre. „Das sind zwar Welten, die da aufeinandertreffen, aber so weiß ich immer, wo ich herkomme und wie ich mit Tennis begonnen habe“, betont er. Ohnehin sei Fortuna Walstedde für ihn ein Verein mit „Charakter und Tradition“, dem er etwas zurückgeben möchte. „Die Zusammenarbeit hier macht einfach Spaß.“