"Das, was uns verbindet, ist die Lust, gemeinsam aktiv zu sein"
Vor rund zwei Jahren hat Fortuna Walstedde das Konzept „Alle gemeinsam – Fortuna inklusiv“ vorgestellt – und damit verbunden auch Alexandra Rohling als neue Inklusionsbeauftragte. Die 38-jährige gelernte Heilerziehungspflegerin, die in Ameke wohnt, kümmert sich seitdem um die Menschen, „die etwas in ihrem Rucksack tragen“ in dem über 1000 Mitglieder starken Sportverein. Im Interview schaut sie auf die letzten 24 Monate zurück.
Frau Rohling, Sie sind nun seit etwas mehr als zwei Jahren Inklusionsbeauftragte bei Fortuna Walstedde. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Alexandra Rohling: Fortuna war schon immer ein Verein, der jede und jeden herzlich und völlig selbstverständlich willkommen geheißen hat. Positiv verändert hat sich aber, dass nun noch offener über Inklusion gesprochen wird und sogar Mitglieder aus benachbarten Vereinen zu uns kommen, um Angebote in Anspruch zu nehmen. Gerade im Jugendbereich ist das oft der Fall. Die Mädchen und Jungen sehen eine größere Barriere für sich bei ihrem ursprünglichen Verein und stoßen dann zu unseren Gruppen dazu, um gemeinsam sporteln zu können. Da hilft das aktive Einladen.
Wie viele Menschen mit Handicap gibt es im Verein?
Rohling: Zum Glück gibt es da keine Strichliste (lacht). Genau das bedeutet nämlich Inklusion. Jeder bringt seine Geschichte mit, jeder hat seine Barrieren. Das, was uns verbindet, ist die Lust, gemeinsam aktiv zu sein – und das ist gelungen. Natürlich geht die Reise aber immer weiter.
Wie sorgen Sie denn dafür, dass die Reise weiter geht?
Rohling: In meiner Funktion verbinde ich die Anfragen von Interessierten mit den jeweiligen gewünschten Sportabteilungen. Falls gewünscht, begleite ich auch bei den ersten Trainingseinheiten, um zu schauen, ob es Bedarf an zusätzlichen Hilfsmitteln und zusätzlichen Betreuerinnen und Betreuern gibt. Zudem biete ich Unterstützung in der Kommunikation, falls ein Miteinander in der Gruppe mal etwas holprig ist.
Wo gibt es noch Baustellen?
Rohling: In manchen Konstellationen werden mehr Menschen benötigt, die die Trainer zusätzlich im Team unterstützen. Außerdem muss man immer den Blick darauf richten, jeden mitzunehmen. Sicherlich ist das oft wie ein Balanceakt auf einem dünnen Seil, bei dem auf das Gleichgewicht zwischen dem leistungssportlichen Faktor und der Tatsache, dass jeder dabei sein darf, geachtet werden muss. Miteinander sprechen ist da wohl immer der Schlüssel zum Erfolg.
Wer kann sich an Sie wenden?
Rohling: Jeder, der Interesse daran hat, bei uns im Verein Sport zu machen. In diesen Zeiten gilt unsere herzliche Einladung natürlich ganz besonders auch den Menschen aus der Ukraine. Egal ob groß oder klein und egal mit welchen Sprachkenntnissen – wir werden einen gemeinsamen Weg finden.
